Er rappelt, zappelt und macht ordentlich Druck: Die Rede ist vom großen Bruder des Barschbarons, der Hechtgranate. Wie man diesen Riesen-Jigspinner am besten einsetzt, erklärt Mitentwickler Birger Domeyer.
Mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr: Wir haben eine große Variante des Barschbarons zusammen mit Hybrida entwickelt. Ein handgroßer Jigspinner für Kapitale, der den Reiz des Spinnerblatts zusammen mit dem Körper in jede Tiefe bringt. Aber wie setzt man diesen eher exotischen Köder ein, und wann spielt er seine Vorteile aus? Nach über eineinhalb Jahren Entwicklungszeit und entsprechend vielen Einsätzen am Wasser habe ich ein ganz gutes Gefühl dafür entwickelt, welches Modell wo gut funktioniert,
um vor allem die großen Hechte aus der Reserve zu locken.
In der Werkstatt: Der Körper der Hechtgranate besteht aus dem gleichen Material wie etwa der Zanderkönig. Dadurch kann man das Gewicht so anpassen, dass der Lauf optimal für das Einsatzgebiet ist. (Bild: Birger Domeyer)
1. Leiern im Flachen
Die ersten Versuche mit unseren Prototypen verbrachte ich im Flachwasser großer Gewässer. Also dem typischen Hechtrevier: krautig, mit Lücken, und insgesamt kaum tiefer als zwei Meter. Meine Idee war, den Köder über dem Kraut einzuleiern. Eine Methode, die sehr einfach ist und bei Hechten gute Erfolge erzielt. Und das klappte auf Anhieb sehr gut. Die ersten Modelle waren zwar noch recht groß und schwer, aber das riesige Spinnerblatt erzeugt so viel Gegendruck, dass es den Körper hochpresst, wenn man eine gewisse Geschwindigkeit erreicht.
Trotzdem haben wir uns nach den ersten Tests direkt daran gemacht, auch eine sehr leichte Variante zu bauen, die genau diesen Zweck erfüllen soll: Bei langsamem Zug muss der Köder flach laufen. Und im Vergleich zum Spinnerbait bringt der wobblerähnliche Körper genug Gewicht mit, um sehr gute Wurfweiten zu ermöglichen. Das ist vor allem bei Wind wichtig, also dann, wenn gute Hechtbedingungen herrschen. Die leichteste Hechtgranate mit 30 Gramm Gesamtgewicht hat sich sogar im Polder bewährt, so flach und langsam lässt sie sich präsentieren.
Auch große Barsche vergreifen sich regelmäßig am über- großen Jigspinner - aber warum auch nicht? (Bild: Birger Domeyer)
2. Variabel im See
Etwas komplizierter wird es dann schon, wenn man an einem See mit Spinnern auf Hechte angeln möchte. Denn nicht immer stehen Hechte im Flachen, sondern gerne auch an Scharkanten in vier bis sechs Metern Tiefe. Dort einen normalen Spinner anzubieten, ist fast unmöglich, dafür laufen sie einfach nicht tief genug. Und selbst wenn man ihn zwischendurch absinken lässt, verliert er immer genau in diesem wichtigen Moment seine Fängigkeit, weil das Blatt aufhört zu rotieren.
Ein Drilling am Bauch reicht bei dem kompakten Köder aus und erleichtert später das Hakenlösen. (Bild: Birger Domeyer)
Nicht so die Hechtgranate. Die höheren Gewichte, also 40, 50 und 60 Gramm, sind so austariert, dass das nachlaufende Blatt stets rotiert, auch in der Absinkphase. Wenn ich also vom Ufer aus in einem klaren, tiefen See fische, nutze ich meistens das 40-Gramm-Modell, lasse es auf voller Wurfweite zunächst absinken und jigge es, wie einen Gummifisch, über den Grund. Erst in der Nähe der Kante, wo das Kraut beginnt, kurbele ich den Köder langsam die Kante hinauf. So läuft die Hechtgranate stets recht grundnah, und das Spinnerblatt rotiert durchweg.
Vom Boot aus ist der Winkel noch etwas steiler zum Köder, entsprechend kommen hier auch die größten Modelle zum Einsatz. Die 60-Gramm-Version etwa ist schon hilfreich, wenn man eine Krautkante in sechs Metern abfischen möchte und das Boot dabei treibt. Und gerade dort stehen ja häufig die großen Hechte.
Im Kraut: Für das Flachwasser ist die leichteste Version ideal. Sie lässt sich sehr langsam und oberflächennah einsetzen. (Bild: Birger Domeyer)
3. Jiggen im Fluss
Erst vor Kurzem haben wir einige ausgiebige Angeltage im Fluss mit der Hechtgranate verbracht. So eine Buhne ist ja ein typisches Gummifisch-Revier. Die vielen unterschiedlichen Tiefen lassen sich sehr gut mit dem Bleikopf abtasten, und man verpasst garantiert keine Rinne. Aber Flüsse sind auch häufig leicht angetrübt, und dann mögen die Hechte die Druckwelle des Spinnerblatts sehr gerne, manchmal auch lieber als den eher ruhigen Gummifisch.
Also haben wir es durchgezogen und Buhnenfelder gezielt mit der Hechtgranate abgefischt. Und siehe da - sehr gut gefangen. In den flachen Kehrkesseln kann man die leichte Variante einfach durchleiern, am strukturreichen Buhnenkopf dagegen darf es eher das 40- Gramm-Modell sein. In mäßiger Strömung erreicht man damit locker den Boden, auch in dem kleinen Loch hinter dem Buhnenkopf. Wobei ich ehrlich bin: Wegen der recht hohen Abrissgefahr jigge ich die Hechtgranate nur ein oder zwei Mal direkt nach dem Auswurf.
Den Rest der Strecke kurbele ich den Köder zwar tief, aber lieber etwas über Grund zur Buhne zurück. Das Spinnerblatt sorgt für mehr als genug Aufmerksamkeit, um den großen Hecht ins Mittelwasser schießen zu lassen.
Dieser Hecht meinte es ernst, vom Köder ist nicht mehr viel zu sehen. (Bild: Birger Domeyer)
Von der Hechtgranate gibt es zwei Größen (M mit 30 und 40 Gramm) und XL (50 und 60 Gramm) in vier Farben. Alle Spinnerblätter haben das extra für uns hergestellte Hexagonalmuster, welches bei Rotation ein Schuppenkleid sehr gut imitiert.
Weitere Infos: www.pareyshop.de
FILM ab! Wer noch nicht reingeschaut hat: Auf PareyGo seht Ihr jetzt einen Film zur Entwicklung und die ersten Testtouren mit der Hechtgranate. Frei für alle in voller Länge!
(Bild: )