21.03.2025
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12 Min

Praxis

Die perfekte Hechtrute

Pünktlich zum Saisonstart im Mai darf es eine neue Rute zum Spinnfischen auf Esox sein? Birger Domeyer sagt, worauf es hierbei ankommt und hat auch gleich eine Empfehlung auf Lager.

Die perfekte Hechtrute

Bild: Birger Domeyer

Größerer Köder, größerer Zielfisch, also muss die Rute einfach nur härter sein. Und fertig ist die Entscheidung, womit man beim nächsten Ausflug an den Baggersee die 16er Gummis wirft. Man nimmt einfach irgendeine Spinnrute mit etwa 80 oder 100 Gramm Wurfgewicht und ist für jeden Hecht gut aufgestellt, oder?
Ganz so einfach ist die Nummer dann doch nicht, denn der Hecht hat meiner Meinung nach genauso spezielle Anforderungen an eine Rute wie der Zander oder andere Zielfische. Mit einer zu harten Rute oder der falschen Biegekurve hagelt es dann Aussteiger - und man weiß gar nicht, warum das so ist. Gehen wir dem Ganzen auf den Grund und schauen uns der Reihe nach an, welche Eigenschaften eine richtig gute Hechtrute von der Köderführung bis zur Landung bieten sollte.

Straffe Spitze ist Pflicht

Bevor wir über einen Biss oder Drill nachdenken können, muss die Köderführung zum Zielfisch passen. Für unsere Rute heißt das: Mittelgroße Köder, die von den meisten Hechtanglern benutzt werden, sollten vernünftig kontrolliert werden können. Da ich selbst viel am Wasser unterwegs bin und viele andere Kollegen treffe, kann ich aus Erfahrung sagen, dass wohl die meisten Petrijünger Köder zwischen zwölf und 18 Zentimetern Länge benutzen, um gezielt Hechten nachzustellen.

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700 Zähne, die sich in einen Gummiköder vergraben. Wenn die Rutenspitze beim Anhieb zu sehr nachgibt, wird der Köder im Hechtmaul nicht rutschen. Und die Hakenspitze auch nicht. (Bild: Birger Domeyer)

Das Thema „Bigbaits“ wird zwar von dem einen oder anderen Profi gerne auf Fotos, nicht selten in Schweden, gezeigt, entspricht aber wenig der Realität des heimischen Durchschnitts-Anglers. Denn Hand aufs Herz: Wer wirft den ganzen Tag eine 35 Zentimeter lange Miuras-Mouse mit Doppelschwanztwister in den Vereinssee? Und wer erwartet täglich, dass der 1,30-Meter Hecht beißt und legt sein Gerät sowie die Köderauswahl darauf aus? Ich denke, das sind die wenigsten.
Eine Hechtrute für normale Zwecke muss also meiner Meinung nach so zugeschnitten sein, dass sie einen 16er Gummi am 15 oder 20 Gramm schweren Kopf, einen Spinnerbait oder 16 Zentimeter langen Wobbler gut animieren kann. Für diese Formate, die etwas oberhalb der normalen Zanderklasse liegen, braucht es schon eine straffere Spitze. Schließlich sind die Hechtköder voluminöser und/oder erzeugen mehr Gegendruck unter Wasser. Knickt die Rutenspitze beim Zupfen, Jiggen oder Kurbeln ein, macht der Köder nicht, was wir wollen, sondern alle Bemühungen der zackigen Führung verpuffen in der Spitze. Das soll natürlich nicht so sein. Zumal Hechte gerne scharf angejiggte oder hoch über den Boden springende Gummis attackieren. Unsere Hechtrute muss also eine gewisse „Härte“ im Spitzenbereich aufweisen, sonst klappt die Köderführung nicht gut.

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Obwohl ein etwa 75er Hecht am anderen Ende der Rute strampelt, zeigt diese kaum Aktion, und die nur im Spitzenbereich. Diese recht harte Rute mit einem „Fast Taper“ bedingt leider häufig Aussteiger. (Bild: Birger Domeyer)

Semiparabolische Aktion

Gelingt die Präsentation, und hängt dann im besten Fall auch ein Hecht am Haken, kommt der spannende Teil: der Drill. Esox neigt beim Kämpfen zu allerlei Sperenzien, die manchmal zum Losschütteln des Ködes führen. Das Repertoire reicht von Sprüngen über Drehungen bis hin zu weit ausladenden Kopfstößen mit halber Körperdrehung. All diese Aktionen führen dazu, dass die Schnur im Drill kurz lose werden kann, und genau dann fliegen die Haken aus dem Maul.
Hier ist eigentlich die Rutenaktion gefragt. Denn wenn der Blank richtig zugeschnitten ist, sollte selbst bei den wilden Aktionen des Esox stets Spannung auf der Schnur bleiben. Bei vielen Hechtruten ist allerdings ein typisches „Fast Taper“ vorhanden, sprich: die Spitze biegt sich noch, ab der Hälfte der Rute ist indes keine Aktion mehr feststellbar, auch bei höherer Last nicht. Genau das führt dazu, dass während einer der Kopfstöße lose Schnur entsteht und der Esox aussteigt. Bei Zandern ist so eine Aktion okay, bei Hechten eher problematisch. Besser ist es, wenn die Esoxrute im Rückgrat mehr mitarbeitet und puffert. Dafür ist eine semibarabolische Aktion sehr viel besser geeignet als die häufig angebotenen, bretthart wirkenden „Knüppel“ mit stark ausgeprägter Spitzenaktion.
Da ich ja auch gerne mit der Fliege auf Hecht fische, sei an dieser Stelle ein kleiner Vergleich gestattet. Die eher halb- bis vollparabolischen Fliegenruten puffern eigentlich jede wilde Aktion des Hechtes ab. Man hat wirklich extrem wenige Aussteiger, obwohl man nur mit einem Einzelhaken fischt und auch nicht extrem viel Druck beim Anhieb auf den Hecht ausüben kann.

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Unter Last sollte eine Hechtrute gerne eine ordentliche Biegekurve aufweisen, dann werden Kopfstöße auch ideal abgepuffert, und die Haken halten. (Bild: Birger Domeyer)
Natürlich sind Fliegenruten zum Spinnfischen gänzlich ungeeignet, weil sie insgesamt zu weich wären, um die schweren Köder auch nur annähernd handhaben zu können. Aber der Kern der Botschaft ist, dass eine Hechtrute auf gesamter Länge Aktion zeigen darf, wenn ein Fisch am Haken ist, was eher für eine semiparabolische Aktion spricht.

Nicht zu hart

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Frage zur Gesamthärte der Rute. Anfangs haben wir ja schon festgestellt, dass nur wenige normale Uferangler mit den riesigen Bigbaits um sich schmeißen. Ich gehöre übrigens auch nicht dazu, wenn ich ehrlich bin. Denn eigentlich ist man ja schon froh, wenn man an einem normalen Gewässer einen Hecht der 70- oder 80-Zentimeter-Klasse fängt, oder? Wenn die Rute also zwar einen guten Zuschnitt besitzt, aber insgesamt zu hart ist, nützt das auch recht wenig. An einer 150-Gramm-Rute strampelt ein 70er Hecht auch wie wild, wird dabei lose Schnur erzeugen - und der Köder fliegt aus seinem Maul. Ein allzu hohes Wurfgewicht brauchen wir also im Normalfall nicht. Weder für die mittelgroßen Köder, noch für den Hecht-Drill. In der Regel sind also Wurfgewichte zwischen 60 und 80 Gramm mehr als ausreichend, sofern die Rutenspitze nicht weich ist.

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Für den normalen Uferangler ist diese Hechtgröße der Durchschnitt. Wenn die Rute etwa 60 Gramm Wurfgewicht aufweist, machen solche Fische richtig Spaß. (Bild: Birger Domeyer)
Als Beispiel möchte ich hier noch- mal eine typische Zanderrute mit sehr schneller Spitzenaktion hernehmen. Wenn diese vom Hersteller mit 60 Gramm Wurfgewicht angegeben ist, fehlt ihr durch die eher sensible Spitze (die sie haben sollte) zum einen die Kraft, um einen etwas schwereren Hechtgummi bei der Köderführung zu bewegen - die Spitze knickt regelrecht zu stark ein. Außerdem ist die weiche Spitze ungeeignet, um die größere Masse eines 16er Gummis im Hechtmaul zu bewegen und die Haken beim Anhieb zu setzen.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein Esox mit seinen 700 Zähnen, der einen solch größeren Shad festhält, ordentlich Reibungswiderstand erzeugt. Ist die Rute in der Spitze zu weich, rutscht der Köder nicht ins Maul beim Anhieb. Und damit leider auch nicht die Haken. Eine Hechtrute sollte also über eine straffe Spitze verfügen. Damit auch Gummis, Jerkbaits oder größere Wobbler bewegt werden können, sowohl bei der Köderführung als auch beim Anhieb.

Die richtige Länge?

Ganz viel wird über das ideale Maß der Rut philosophiert. Vor allem wenn es um den Unterschied zwischen Ufer- und Bootsangeln geht. Das ist im gewissen Maß auch okay, immerhin haben die ganzen auf dem Markt angebotenen Rutenlängen in Spezialfällen auch durchaus ihre Berechtigung.

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Obwohl ein größerer Fisch am Haken hängt, biegt sich diese Rute kaum. Sie ist einfach insgesamt zu hart, bei der nächsten Rolle erzeugt der Hecht lose Schnur, und die Chance ist hoch, dass sich dabei der Haken löst. (Bild: Birger Domeyer)
Aber ich gehe gerne erstmal vom normalen Angler aus, der meistens vom Ufer, vielleicht hin und wieder vom Boot aus fischt. Braucht der dafür wirklich verschiedene Ruten? Ich denke eher nicht. Letzlich handelt es sich um denselben Zielfisch. Die genutzten Methoden und Ködertypen bleiben auch gleich, egal ob vom Boot oder Ufer aus. Was wir von unserer Hechtrute erwarten, ist immer das Gleiche: eine gute Köderführung, sicheres Hakensetzen und Drillen. Mit einer Spinnrute im Bereich zwischen 2,40 und 2,70 Metern Länge ist man eigentlich immer gut aufgestellt. Eine Spezialisierung auf ein bestimmtes Modell, das große Swimbaits oder voluminöse Gummifische ideal animiert, kann man später ja immer noch vornehmen.
Als Tipp für sehr lange Angeltage möchte ich jedoch Folgendes mit auf den Weg geben: Es ist für die Schulter- und Rückenmuskulatur ein großer Unterschied, ob die Rute 2,40 oder 2,70 Meter lang ist. Die 30 Zentimeter scheinen erstmal nicht viel zu sein. Aber man muss den kurzen Hebel bedenken, über den die Muskulatur Kraft aufbringen muss. Und an diesem kurzen Ende des Hebels muss viel mehr Power aufgewendet werden, je länger der „Lastarm“, also die Rute, ist. Wer also über ein Ziehen zwischen den Schulterblättern nach vier Stunden Gummifischangeln klagt, darf gerne mal die Rutenlänge anpassen und etwas verkürzen. Die Entlas­tung spürt man sofort. Wer also häufig mit Ködern fischt, die viel Wasserwiderstand haben, darf sich gerne ein etwas kürzeres Modell nehmen.

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Beißt ein sehr großer Fisch beim Hechtangeln, so wie hier ein Wels, ist die parabolische Aktion sehr von Nutzen. Hier muss unsere Predator Pike Light zeigen, was in ihr steckt. (Bild: Birger Domeyer)
Vielleicht haben Sie jetzt einige klare Anhaltspunkte, um aus Ihrem Ruten-Repertoire die richtige für den Saisonstart auf Hecht herauszufiltern. Ich wünsche jedenfalls einen erfolgreichen Start in den Mai mit Freund Esox!

Die Predator Pike Light

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Eine etwas straffere Rutenspitze ist Pflicht bei einer Hechtrute. Sie muss die durchschnittlich schwereren Köder gut animieren können. (Bild: Birger Domeyer)
Für den ganz normalen Hechtangler - ob vom Ufer oder Boot - haben wir eine funktionelle und sehr schicke Hechtrute mit dem renommierten Hersteller Sportex entwickelt und gebaut. Der robuste Blank aus Carbon und Aramid-Fasern ist genau auf die Ansprüche des Hechtanglers zugeschnitten: Köder mit etwas mehr Wasserwiderstand lassen sich durch die straffe Spitze exzellent führen, während die durchgehende Aktion den kämpfenden Esox sicher am Haken hält. Außerdem bietet die Predator Light mit einem Wurfgewicht von 60 Gramm und 2,50 Metern Länge ein Maximum an Drillspaß, auch bei normal großen Hechten.

• Weitere Infos und Bestellmöglichkeiten gibt es hier: www.pareyshop.de

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Wenn die Rute stimmt, kann man solche Hechte ohne Probleme haken und landen - diesen zum Beispiel mit einem Einzelhaken am 14-Zentimeter-Gummifisch, ganz ohne Extradrilling. (Bild: Birger Domeyer)

Autor: Birger Domeyer