Wölfe und ASP

Wölfe und ASP: Achtung Wanderwölfe!

Wodurch wird die Afrikanische Schweinepest verbreitet? Durch verseuchte Wurstabfälle und Autoreifen? Nein, durch Wanderwölfe, so ein Veterinär.

Wölfe und ASP: Achtung Wanderwölfe!

Bild: Michael Breuer

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich Richtung Westen aus. Dies geschieht durch Kontakte infizierter Sauen mit gesunden. Zu beobachten ist einerseits ein kleinräumiges Ausbreiten um Infektionsherde, zum anderen ein sprunghaftes über teilweise mehrere hundert Kilometer. Letzteres wird mit dem Verschleppen infizierter Lebensmittel oder durch kontaminierte Autoreifen erklärt.

Wurstabfälle und Autoreifen

Verseuchte Lebensmittel kommen meiner Meinung nach nicht in Betracht. Denn die ASP tritt bei Haus- sowie Wildschweinen akut bis perakut auf. Damit weist das Fleisch erkrankter Tiere derartige Veränderungen auf (blass und brüchig), dass niemand dies verarbeiten wird, weil sich daraus kein ansehnliches Lebensmittel gewinnen lässt. Auch das Verschleppen durch Fahrzeuge ist unwahrscheinlich. Der Ausbruch bei Jelina Gora (Westpolen) erfolgte zum Beispiel weit ab von einer Fernverkehrsstraße. Zudem würde nicht genügend Infektionsmaterial an den Reifen bleiben. Was aber könnte die Ursache sein? Nun, bekannt ist, dass sich Caniden, also Hundeartige, gern in stinkenden Stoffen wälzen. Wölfe gehören zu den Caniden und „aalen” sich ebenfalls in Aas, also auch in an ASP verendeten Schwarzkitteln oder im Kot verseuchter Wildschweine. Das geschieht wie folgt: Grauhunde schieben sich über Hinterhaupt, Hals und Schulter über Aas, Kot etc., um sich dann darin zu wälzen.

Problem: Wanderwölfe

Dabei wird der Balg mit virushaltigem Material behaftet. Die anschließende Balgpflege findet nur an zugänglichen Stellen statt, also nicht an Haupt, Hals und Schultern. Dort nisten sich die Viren ein. Und nun kommen aus dem Rudel ausgestoßene Stücke, sogenannte Wanderwölfe ins Spiel. Da das ASP-Virus sehr widerstandsfähig ist, hält es sich lange im Wolfsbalg. Und wenn einzelne Grauhunde weit gewandert sind, sich in einer Schwarzwildkirrung wälzen, ist der Erreger in einer neuen Region. Dass dies geschieht, ist bereits öfter mithilfe von Wild-kameras dokumentiert. Kurzum: Die Verbreitung des ASP-Virus im Balg von Grauhunden erfolgt durch nicht-territoriale bzw. Wanderwölfe. Dass die Strecken über hunderte von Kilometern zurücklegen, ist ebenfalls dokumentiert.

Wolfsdichte viel zu hoch!

Der extrem hohe Wolfsbestand in den neuen Bundesländern bietet also gute Voraussetzungen, für eine mögliche Verbreiung der ASP in Deutschland. Dass der Bestand an Grauhunden überhöht ist, verdeutlichen folgende Zahlen: In den Kreisen Görlitz sowie Bautzen kommen 240 Wölfe vor. Das sind 44 auf 1.000 Quadratkilometer. Russische Wolfsexperten wie beispielsweise Prof. Dimitry Iwanowitsch Bibikow, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Moskau, halten eine Dichte von einem Wolf je tausend Quadratkilometer für tragbar. Anders formuliert: Der Staat untersagt gegenwärtig den Abschuss von Grauhunden, obwohl wir die weltweit höchste Wolfsdichte pro tausend Quadratkilometer haben. Und obwohl sich die Wölfe bei uns um jährlich 30 Prozent vermehren. Hier ist ein Umdenken allerhöchste Zeit!

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(Bild: )

Autor: Dr. Joachim Schierig