Taschenlampen

Nur eine, sonst keine!

Beim Weidwerk ist man immer wieder auf künstliches Licht angewiesen. Und da hat sich in den vergangenen Jahren verdammt viel getan. Welche Taschenlampe Sie überhaupt noch brauchen, lesen Sie hier ...

Nur eine, sonst keine!

Bild: Peter Diekmann

Autor: Peter Diekmann
 
Kennen Sie noch Mono-D-Batterien? Satte 6,2 Zentimeter hoch und 3,4 Zentimeter dick. Die können Sie nach wie vor kaufen. Sie sind jedoch nicht mehr ganz so verbreitet, wie vor 20 oder 30 Jahren. Wer damals eine ordentliche Taschenlampe haben wollte, griff zur langen, schweren Maglite oder einem Halogen-Handscheinwerfer mit 15 bis 20 Zentimeter Durchmesser. Wer Leistung wollte, musste damals mit Gewicht und großen Abmessungen leben.
 
Doch dann kam die LED-Technologie. Ein Game Changer, wie es Neudeutsch so schön heißt! Die kleinen LEDs sind Glühbirnen in der Leistung haushoch überlegen und haben sich daher im Taschenlampen-Markt durchgesetzt. Sie lassen sich zwar nicht oder nur schwierig ersetzen, dafür ist ihre Lebensdauer aber auch viel länger, sodass sie ebenso lang etwas von ihrer Taschenlampe haben, wie zuvor von einer mit Glühbirne. Und zwar ohne regelmäßig Leuchtmittel wechseln zu müssMit den LEDs verringerten sich dann auch Abmessungen und Gewichte der mobilen Leuchten. Und zwar erheblich. Selbst Hochleistungs-Lampen mit ordentlich Leuchtkraft werden mittlerweile klein und leicht gebaut. Das schwerste an vielen nach wie vor: die Akkus/Batterien. Es gibt Lampen mit fest eingebauten Akkus und solche zum Wechseln.

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Stirnlampen gibt es in einer riesigen Auswahl mit gewaltigen Preisunterschieden. Einige hundert Lumen reichen für Jäger definitiv aus (Bild: Peter Diekmann)
Letztere sind meist die weit verbreiteten AA- oder AAA-Batterien, die es zur einmaligen Verwendung oder zum Wiederaufladen gibt. Da sie in allerhand Elektro-Geräten Verwendung finden, sind sie vergleichsweise preiswert. Und wenn sie einmal kaputt sind, lassen sie sich durch neue ersetzen. Das ist bei fest eingebauten Akkus häufig nicht möglich, zumindest alles andere als einfach. Lampen, die mit AA- oder AAA-Batterien/-Akkus laufen, sind daher eher zu empfehlen.
 
Lampen-Arten
Der Markt bietet verschiedene Lampen-Arten: taktische Lampen, Stablampen, Schlüsselanhänger­lampen, abgewinkelte Lampen sowie Stirnlampen. Und nicht zu vergessen: Handylampen. Viele Smartphone-Besitzer wissen gar nicht, dass Ihr Handy so eine Funktion besitzt. Und sie ist gerade für Jäger sehr praktisch. Denn das Licht ist zwar ausreichend für den Nah­bereich, jedoch nicht so stark, dass es weithin sichtbar ist. Das ist sinnvoll, wenn man nachts auf dem Hochsitz etwas sucht. Dafür benötige ich keine 1.000 Lumen. 10 bis 50 (so viel hat die Smartphone-LED) reichen da völlig aus.
 
Wofür noch?
Für kleinere Suchen im Hochsitz oder am Auto, ebenso wie für den Weg zum Ansitz reicht also das Handy. Für was benötigt der Jäger mehr? Mir fallen da im Grunde nur zwei Dinge ein: für Nachsuchen und fürs Aufbrechen.

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Totsuche im Getreide. Auch hier hat sich die Stirnlampe bewährt (Bild: Michael Stadtfeld)
Folgt man einer Schweißspur, war es vor Einführung der Wärmebildtechnik schön zu wissen, dass man mit einer starken Taschenlampe 100 Meter weit leuchten konnte. So war ein krankes oder bereits verendetes Stück mitunter schnell ausgemacht. Doch die moderne Technik mit Wärmebildkameras (WBK) hat da für ein Umdenken gesorgt. Sie sind mittlerweile so verbreitet, dass (fast) kein Jäger mehr eine besonders starke Taschenlampe benötigt. Mit der WBK ist alles auf mehrere hundert Meter gut sichtbar. Zumindest, solange direkter Sichtkontakt besteht. Doch diese Grundvoraussetzung gilt ebenso für den Lichtstrahl der Taschenlampe. Und auch beim Aufbrechen benötigt man kein Übermaß an Leuchtkraft. Einige hundert Lumen reichen dabei völlig aus.
 
Hände frei!
Egal, ob Nachsuche, Aufbrechen oder irgendeine andere Tätigkeit während der Jagd: Eigentlich müssen immer beide Hände frei sein, um ordentlich agieren zu können. Und damit sind Stablampen raus. Die einzige Leuchten-Art, die das ermöglicht, ist die Stirnlampe. Und daher ist sie neben der Handy-Kamera, die heutzutage jeder besitzen sollte, die einzige, die Weidleute aus meiner Sicht wirklich benötigen! Zumal sie nicht zwangs­läufig an der Stirn getragen werden muss, sondern bei Bedarf auch unkompliziert mit der Hand gehalten werden kann.

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Beide Hände frei zum Arbeiten. Das ermöglicht nur eine Stirnlampe (Bild: Bildagentur Schilling)
Von 10 bis 300 Euro
Die Auswahl an Stirnlampen ist riesig. Ebenso wie Preisspanne, Qualität, Ausstattung und Leuchtkraft. Was da investiert wird, muss jeder selbst entscheiden. Doch hier gilt: Lieber einmal teuer, als mehrfach günstig kaufen. Denn für 10 Euro darf man nicht viel erwarten. Tipp: Es muss nicht dreistellig werden, aber wenn man zu Markenherstellern, wie Fenix oder Ledlenser greift, ist man auch weit unter 100 Euro gut beraten.

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Lumen-Ratgeber (Bild: Redaktiion)
Was die Leistung angeht, benötigt man wie erwähnt keine 1.000 Lumen und mehr. Natürlich schaden sie nicht. Wer sich mehrere tausend Lumen leisten will und Spaß daran hat, 200 oder 300 Meter weit zu leuchten, soll das freilich tun. Einen großen jagdpraktischen Mehrwert hat das allerdings nicht.
 

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LED oder Glühbirne? (Bild: Redaktion)
Sinnvoll hingegen sind Ausstattungsmerkmale wie ein schwenkbarer Lampenkopf und eine Dimmfunktion. So kann man die Lampe optimal und individuell auf die jeweilige Tätigkeit einstellen. Wer dann noch Ersatzbatterien im Jagdauto oder -rucksack dabei hat, wird stets den Durchblick haben, auch in stockfinsterer Nacht!

Autor: Peter Diekmann