Uganda
Im Reich der Dagga-Boys
Die erste JAGEN-WELTWEIT -Leserreise nach Ostafrika, genauer gesagt Uganda. Gejagt wird neben Büffeln auch auf Plainsgame.
Bild: Moritz Englert
Blitzstart
Nach kurzem Aufenthalt im Camp – einem typisch ostafrikanischen Safaricamp – sowie einem leichten Mittagsessen hält die Jäger nichts mehr. Alle wollen raus ins Revier. Doch zuvor machen wir uns mit den Leihwaffen vertraut – nicht alle haben ein eigenes Gewehr dabei. Wir werden auf dieser Jagd jeweils 2:1 geführt, immer zwei Jäger mit einem Berufsjäger. Christian wird eine Gruppe führen, ebenso PH Pieter aus Südafrika. Ich werde die kommenden Tage mit Teilnehmer Klaus sowie PH Phillipe verbringen. Zuerst stehen die obligatorischen Probeschüsse an. Weil hier alles passt, schwärmen wir gleich in die unterschiedlichen Ecken des Reviers aus. In die Quere werden wir uns kaum kommen. Die Konzession ist mit etwa 27.000 Quadratkilometern riesengroß. Auf der ersten Ausfahrt bekommen wir zwar allerlei Plainsgame in Anblick, aber Klaus möchte sich zuerst auf einen Büffel konzentrieren. Von diesem ist am ersten Abend jedoch nichts zu sehen. Jedenfalls nicht für uns. Als wir mit Einbruch der Dunkelheit (gegen 18:30 Uhr) ins Camp zurückkommen, wartet Hermann schon mit breitem Grinsen auf uns. Er hatte tatsächlich am ersten Abend bereits Weidmannsheil auf einen braven Bullen. Auch Christian ist sichtlich erfreut über diesen gelungenen Start. Der Büffel wird natürlich im Anschluss totgetrunken. Alle freuen sich mit Hermann.
Büffel, Büffel, Büffel
Am nächsten Morgen schwärmen wir in aller Frühe vom Camp aus. Bereits nach kurzer Zeit sehen wir das Wild, weswegen wir die Reise angetreten haben. Neben der Straße liegen zwei Bullen und käuen wieder. Sowohl für Klaus als auch für mich sind es die ersten Büffel, die wir in freier Wildbahn erleben. Ein toller Anblick, doch es sind junge Bullen, und nach einigen Fotos fahren wir weiter. Ich bin zu diesem Zeitpunkt sehr froh, bereits einige Aufnahmen in der Kamera zu haben. Wer weiß, wann wir überhaupt wieder Büffel sehen werden. In den kommenden Tagen sollte ich eines Besseren belehrt werden …
Wir stoßen nach einiger Zeit auf die Fährten einer kleineren Herde. Die Tracker sind der Meinung, dass diese frisch genug seien, um es zu probieren. Wir pirschen also den Büffeln hinterher. Bereits nach 20 Minuten haben wir sie eingeholt, doch es sind vor allem Kühe mit Kälbern. Dabei stehen einige Bullen, die aber alle einen weichen Boss haben und somit viel zu jung zum Erlegen sind. Wir machen uns auf den Rückweg. Und im Camp angekommen, blicken wir erneut in ein glückliches Gesicht. Dieses Mal in das von Hans. Veranstalter Christian hat mal wieder bewiesen, dass er sein Revier und sein Wild unglaublich gut kennt. Und so liegt beim zweiten Ausgang in dieser Gruppe bereits der zweite Büffel. Er versteht es wirklich, seine Gäste zum Erfolg zu führen. Doch nicht nur das, auch das Revier hat seinen Anteil daran, denn es ist wahrlich voll mit Büffeln. Beinahe bei jeder Ausfahrt sehen wir das Zielwild. Doch es dauert eine Zeit, bis es bei Klaus und mir so richtig spannend wird. Denn hier in Karamoja werden ausschließlich reife Bullen bejagt, und die sind naturgemäß in der Population am wenigsten vertreten. In größeren Herden sucht man sie meist vergeblich.
Dagga-Boy
Die Tage laufen stets nach dem gleichen Schema ab: Im ersten Licht raus, nach frischen Fährten suchen. Gegen Mittag ins Camp – es regnet meist einmal heftig –, und am Abend noch einmal raus. Büffel kommen häufig in Anblick, nur eben kein alter Bulle. Das ändert sich am dritten Abend: Nachdem wir eine größere Herde angegangen sind, ohne dass sich ein jagdbarer Bulle darunter befand, machen wir uns mit dem Auto auf den Rückweg. Phillipe will noch eine Ecke des Reviers abfahren. Und tatsächlich: Die Tracker sehen übers Tal hinweg einen einzelnen Büffel, der zwischen lichten Bäumen äst. Wir beschließen sofort, diesen anzugehen. Mit dem Auto fahren wir bis zum Fuß des Tals und arbeiten uns dann per pedes vor. Da taucht der Büffel vor uns auf. Was wir von der anderen Seite des Tals bereits vermuteten, bestätigt sich beim Blick durchs Fernglas nun: Es ist ein richtig reifer Bulle – ein Dagga Boy. Tatsächlich sind es sogar zwei, wir konzentrieren uns auf den älteren. Als wir noch etwa 200 Meter entfernt sind, bleiben die Helfer und ich im Schatten eines Busches zurück, während Phillipe mit Klaus alleine weiterpirscht. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind sie in Schussentfernung. Doch der Bulle hat etwas mitbekommen und sichert direkt zu den Jägern. Schließlich wird er flüchtig, verhofft allerdings nach wenigen Metern und dreht sich noch einmal herum. Klaus handelt sofort und schießt dem Bullen spitz von vorne auf den Stich. Der Dagga Boy wirft sich herum und flüchtet von den Jägern weg in einen kleinen Graben. Wir schließen zu den beiden auf, um zu besprechen, was zu tun ist. Die Situation ist alles andere als einfach: Wir werden nachsuchen müssen. Klaus hat zwar sauber auf den Stich geschossen, doch die Dagga Boys sind schusshart. Unklar, ob der Bulle bereits verendet ist. Doch nicht nur das: „Normalerweise würde ich jetzt mindestens eine halbe Stunde warten“, sagt Phillipe. „Aber in wenigen Minuten wird es dunkel sein, und dann wird es viel zu gefährlich. Wir müssen sofort hinterher!“ Ich habe mir an diesem Abend Christians Doppelbüchse im Kaliber .470 Nitro Express geliehen, die ich nun auf Ansage des PH lade. Er ist um ein wenig mehr an Feuerkraft in dieser Situation froh.
Knappe Kiste
Wir beginnen die Nachsuche am Anschuss, während das Licht bereits langsam weniger wird. Die Dämmerung ist hier extrem kurz, und Eile daher geboten. Glücklicherweise ist die Schweißfährte gut zu halten. Nach etwa 300 Metern kommen wir zu einem kleinen Graben, in welchem der Bulle offensichtlich entlanggezogen ist. Das Licht ist bereits knapp. Nach weiteren 100 Gängen wird die Vegetation im Graben dichter, als wir plötzlich einen Büffel vor uns ausmachen. Ist es der Gesuchte? Nein, dieser scheint der zweite, nicht beschossene zu sein. Er flüchtet nun. Doch die Tracker haben den kranken Bullen enige Meter weiter im Dichten entdeckt. Da steht er, uns anäugend, abschätzend. Die Lichter auf uns geheftet, verfolgt er jede Bewegung. Ich packe die Doppelbüchse fester. In einer Traube bewegen wir uns nach links, um in eine bessere Position zu kommen. Verdammt, wird das schnell dunkel! PH Phillipe weist Klaus ein, wohin er den zweiten Schuss auf den Bullen setzen soll, während ich noch einge Schritte weiter nach links gehe, um im Fall der Fälle freies Schussfeld zu haben. Auf Klaus Schuss hin macht der Bulle einen Satz nach vorne auf uns zu. Nun schießt auch Phillipe. Dann wieder Klaus, schließlich noch einmal der PH. Der Büffel scheint nicht wirklich vorwärts zu kommen. Ich habe mir vorgenommen, nur im Notfall zu schießen, der zum Glück jedoch nicht eintritt. Ein letzter Schuss von Klaus beendet die Nachsuche. Am Bullen wird uns klar, warum er uns nicht final angenommen hat. Der Dagga Boy war so schwer getroffen, dass er es nicht mehr schaffte, den steilen Abhang des Grabens zu erklimmen. „Ansonsten wäre er hundertprozentig gekommen“, sagt Phillipe. Bei allen fällt die Anspannung ab, und wir müssen das Geschehene erst einmal sacken lassen. Was für ein Erlebnis!
Erfolg auf ganzer Linie
Ab an den Nil
Nachdem das erste Camp bereits ein voller Erfolg war, wollen wir es gerne noch einige Tage in einem weiteren probieren. Denn dort kann die Gruppe auf Uganda-Kob jagen, eine Antilopen-Unterart, die nur in diesem Land vorkommt. Es gibt sie zwar auch in Karamoja, aber die Population ist nicht so groß. Im Nil-Camp dagegen ist der Bestand geradezu gewaltig. Ich begleite nun Veranstaler Christian und seine beiden Jäger Hermann und Hans. Christian bleibt seiner Linie treu. Denn er führt seine Gäste gekonnt und mit viel Revierkenntnis zum Erfolg. So kann Hermann bereits nach rund einer Stunde Pirsch einen braven Kob strecken. Das Highlight sollte aber folgen. Nun ist Hans an der Reihe. Wir entdecken vom Auto aus in einiger Entfernung einige Kobs. Darunter ist ein geradezu gewaltiger Bulle. Der soll es sein! Nach kurzer Pirsch kommt Hans zu Schuss. Als wir an das Wild herantreten, wird uns erst richtig klar, was er hier erlegt hat. Der Bulle ist unheimlich stark. Er soll sich später in den Top 5 der jemals erbeuteten Uganda-Kobs nach SCI (Safari Club International) wiederfinden. Die Freude über die unerwartete Trophäe ist riesengroß. Es kommen zwar mehrere gute Kobs zur Strecke, doch dieser ist wirklich besonders.
Uganda – das grüne Juwel
Am Ende kehren alle Teilnehmer nicht nur mit unbezahlbaren Erinnerungen und Jagderlebnissen, sondern auch mit erbeuteten Trophäen von Büffeln und weiterem Wild zurück. Doch das wirklich Besondere war das gemeinsame Jagen und Teilen dieser Erlebnisse. Die Wildbestände sind enorm, und das Jagen auf Büffel mit keiner anderen Jagd zu vergleichen. Nicht umsonst sagt man, dass es süchtig macht. Und so treten wir alle mit kräftigem Büffelfieber die Heimreise an.
Kontakt
Die JAGEN-WELTWEIT-Leserreise wurde zusammen mit Uganda Wildlife Safaris (www.uganda-wildlife-safaris.com) organisiert. Der Inhaber Christian Weth verfügt über langjährige Erfahrung in Uganda und hält eine der besten Konzessionen des Landes. Die Wildbestände sind hervorragend, und Erfolg nahezu garantiert. Auch deshalb, weil Christian und sein Team extrem engagiert sind und die Gäste unbedingt zum Erfolg führen wollen. Die wichtigsten Wildarten in den Konzessionen sind Nilbüffel, Uganda-Kob sowie Sitatunga. Diese sehr scheue Antilope lebt in den Papyrus-Sümpfen und kann nur hier bejagt werden. Christian Weth ist unter folgender Email-Adresse erreichbar: info@uganda-wildlife- safaris.com.
Autor: Moritz Englert