Drückjagdtraining
Gut schießen – ohne Schuss
Bei Drückjagdtraining denken die meisten sofort an Schießkino und Co. Dabei kann man auch zuhause einiges tun, fast ohne Hilfsmittel.
Bild: Moritz Englert
Immer und immer wieder
Durch den geringen Aufwand kann diese Form der Übung sehr häufig sowie regelmäßig erfolgen. Dadurch lässt sich ein Effekt aus der Sportwissenschaft nutzen: Muscle Memory. Gemeint ist damit, dass die Muskeln des Körpers bestimmte Abläufe durch häufige Wiederholung verselbstständigen. Sie gehen sozusagen in Fleisch und Blut über. Genau diesen intuitiv immer gleichen Ablauf beim Bewegtschießen braucht es, um reproduzierbar gute Ergebnisse zu liefern. Diese häufigen und kurzen Trainings-Intervalle Zuhause sind daher ein ideal unterstützendes Mittel zu Schießstand und -kino.
Zielaufnahme
Mit dem in-Anschlag-gehen sofort auf dem Ziel zu sein, ist besonders auf kurzen Schneisen wichtig und stellt daher einen bedeutenden Teil des guten Bewegtschusses dar. Daher muss es „blind“ sitzen. Und genauso wird es auch geübt. Der Jäger sucht sich einen Punkt im Raum, den er anvisieren will. Nun schließt er die Augen, geht langsam in Anschlag. Öffnet er die Augen, wird er im besten Falle „voll drauf“ sein und – passt der Schaft – auch mittig durchs Glas gucken. Funktioniert die Übung, können Geschwindigkeit sowie Entfernung gesteigert werden.
Punkt suchen, der anvisiert werden soll. Dann Augen schließen (Bild: Moritz Englert)
Mit geschlossenen Augen in den Anschlag gehen (Bild: Moritz Englert)
Augen öffnen. Hat der Jäger alles richtig gemacht, sollte das Absehen genau auf dem Ziel liegen (Bild: Moritz Englert)
Sauber abziehen
Was bringt es schon, wenn man das Ziel im Blick hat, aber den Schuss verreißt? Mucken ist ein weit verbreitetes Thema, vor welchem kein Schütze gefeit ist. Besonders nach vielen Schüssen
(z.B. im Schießkino) schleicht es sich schnell ein. Glauben Sie nicht? Dann lassen Sie mal jemand anderen ihre Waffe mit einer unbekannten Anzahl an Patronen laden. Um das saubere Abziehen zu trainieren, konzentrieren Sie sich mit leerer Büchse einmal nur darauf, den Finger ganz sauber auf den Züngel zu legen und den Druck stetig zu steigern, bis der „Schuss“ bricht. Diese Übung mag banal klingen, hilft aber ungemein, falls sich ein kleines Mucken eingeschlichen hat. Kombinieren sie das Abziehen nun mit dem Schwung.
Sauber Schwingen
Nicht nur das korrekte Vorhaltemaß ist entscheidend, sondern auch das Schwungverhalten im Schuss. Idealerweise findet der Schwung des Laufes ohne jede vertikale Bewegung statt. Im Abziehen auf keinen Fall stehen bleiben. Suchen Sie sich dazu eine Linie. Das kann ein Fensterbrett, eine Tischkante oder ähnliches sein. Konzentrieren Sie sich nun darauf, auf der Linie ganz ruhig mitzufahren und dabei ohne stehen zu bleiben sauber abzuziehen. Klappt das, wiederholen Sie die Übung und geben sich dabei einen bestimmten Bereich vor, in welchem der „Schuss“ brechen soll.
Technische Helfer
Wer das Heimtraining noch intensivieren will, kann auf das virtuelle Trainingssystem GAIM (ausführlicher Test in der DJZ 2/22) zurückgreifen. Es bietet viele Möglichkeiten, kostet aber eine Stange Geld (knapp 900 Euro). Also etwas für sehr Ambitionierte. Wer Zuhause einen smart-TV hat, kann sein Training aber auch kostenfrei aufs nächste Level bringen. Bei YouTube gibt es jede Menge Schießkino-Szenen. Diese spielt der Jäger dann einfach ab und übt Zielaufnahme, Abziehen und Mitschwingen an „echten“ Sauen. Einzig eine Rückmeldung über die Treffpunktlage fehlt. Doch dafür gibt es ja immernoch das richtige Schießkino.
Routinen aufbauen
Die vorgestellten Übungen nehmen wenig Zeit in Anspruch und sollten daher lieber öfter und kurz, als einmal im Jahr einen ganzen Nachmittag ausgeführt werden. Am besten ist es, sich eine Routine aufzubauen. Zum Beispiel, jede Übung fünf mal immer dann zu machen, wenn man die Büchse aus dem Waffenschrank nimmt.
Autor: Moritz Englert