Ob einfach aufgezogen, vorne eingehakt, geschraubt, geclippt oder mit einer dünnen Borste gesichert - es gibt viele Möglichkeiten einen Gummifisch zu befestigen. Aber welche ist nun die Beste? Text&Fotos: Max Seitner, Birger Domeyer
Beim Finesse-Angeln gibt es nichts nervi-geres, als den Köder dauernd neu aufziehen oder gar austauschen zu müssen. Noch schlimmer ist es, wenn der Fisch nach dem ersehnten Biss schlicht und einfach nicht hängen bleibt. Doch woran liegt das? Je nach Anköderung fallen diese Unannehmlichkeiten mehr oder weniger ins Gewicht. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, was es dabei zu beachten gibt.
Im Dschungel unschlagbar: Wenn die Hakenspitze des Offset-Hakens noch zusätzlich leicht im Gummi versteckt wird, kann problemlos in Kraut und Hindernissen geangelt werden. (Bild: Birger Domeyer)
Am Offset-Haken
Die klassische Variante, die die meisten von uns kennen. Perfekt geeignet für das Angeln im Kraut oder bei hindernisreichem Untergrund. Da die Hakenspitze flach aufliegt oder gar im Gummi versteckt ist, variiert die Hakquote je nach Zielfisch stark. Da Barsche ein sehr großes und hohes Maul besitzen, fasst diese Hakenform besonders gut. Auch beim gezielten Hechtangeln funktionieren Offset-Haken und sitzen zumeist sicher an den seitlichen Lefzen. Heißt der Zielfisch Zander, sollte man eher auf andere Modelle setzen - aber dazu später mehr.
Satter Sitz: Beim Nose-Hooking kommen Haken mit weitem Bogen zum Einsatz. Je dicker die Nase ist, desto weiter muss er sein. (Bild: Birger Domeyer)
Durch seine Form und den unten liegenden Schwerpunkt hat dieser Hakentyp auch stabilisierende Eigenschaften. Da jedoch bei dieser Ankö-derungsvariante der Gummi zwischen Spitze und Austrittspunkt des Hakens versteift ist, sind sie eher für Modelle ab zehn Zentimeter geeignet. Kleinere oder sehr weiche Köder würden enorm an Attraktivität verlieren und bieten sich daher nicht für die Offset-Köderung an.
Durch die Nase
Beim sogenannten Nose-Hooking hat der Köder maximales Spiel und somit auch eine bessere Lockwirkung. Besonders bei kleinen und schlanken Modellen ist es oft die einzig „richtige“ Anköderungsvarian-te. Hierbei wird ein spezieller Haken mit kurzem Schenkel und weitem Bogen einfach nur durch die Nase, also den vorde-ren Teil des Köders, gestochen. Je volu-minöser die Nase des Köders ist, desto weiter sollte der Hakenbogen sein. Damit der Fisch beim Biss nicht von der Schnur behindert wird, kann man bei etwas kleineren Ködern getrost einen Haken mit etwas längerem Schenkel verwenden.
Ganz knapp gehakt: Beim Zanderangeln mit Offset-Haken hängen die Fische meistens sehr knapp - wenn überhaupt. (Bild: Birger Domeyer)
Einfach aufziehen
Wer zum Beispiel mit großen Ködern gezielt auf Zander Dropshotten möchte, greift in der Regel zu Offset-Haken. Doch oft hängen sie weit vorne und extrem knapp im vordersten Hautläppchen vor den Hundszähnen. Aussteiger und Fehlbisse sind an der Tagesordnung. Deutlich bessere Ergebnisse erzielt man mit aufgezogenen Gummifischen. Hierfür kommen langschenklige Haken zum Einsatz, die wie ein Jighaken durch den Köder geführt werden. Der große Vorteil: Bei dieser Variante steht der Haken ab und kann besser im Zandermaul fassen. Der Handel bietet hierfür spezielle Dropshot-Haken an, aber auch sogenannte Worm-Hooks und Butthaken erfüllen diesen Zweck. Da letztere auch kleine Widerhaken am Schenkel haben, halten sie besonders gut im Köder.
Pfiffige Helfer: Diese kleinen Drahtspiralen werden in den Kopf des Gummifisches gedreht. Hier ein Modell für das Nose-Hooking, ... (Bild: Birger Domeyer)
Praktische Hilfsmittel
Gerade beim Barschangeln dauert es selten lange, bis die Einstichstelle am Kopf des Gummis ausleiert und der Köder immer wieder herunterrutscht oder sich bereits im Wurf verabschiedet. Besonders dann, wenn die Bissfrequenz hoch ist. Um dem vorzubeugen, bietet der Handel einige praktische Lösungen an. Hierzu gehören sowohl Gummifisch-Klemmen, als auch Drahtschrauben und Plastikspieße in diversen Größen. Während Gummifischklemmen nur für das Angeln mit Offset-Haken geeignet sind, können Schrauben und Spieße auch für das Nose-Hooking verwendet werden. Statt den Haken vor dem Anködern in die dafür vorgesehene Öse zu drehen, beziehungsweise zu stecken, werden sie zunächst tief im Gummifisch versenkt. So weit, bis die Öffnung im Gummi verschwindet. Nun wird der Haken durch Nase und Öse gestochen. Das Ergebnis ist ein sicher sitzender Haken, der nicht mehr ausreißen kann.
... und verschiedene Modelle für Offsethaken. Sie halten bombenfest und reißen nicht so schnell heraus wie bei einer direkten Anköderung. (Bild: Max Seitner)
Alternative: Plastikborste
Der Nachteil oben genannter Hilfsmittel ist, dass sie zusätzliches Gewicht mitbringen. Unauffällig und praktisch zugleich ist der Einsatz von dünnen Plastikborsten. Versierte Finesse-Angler werden das sogenannte Su-Paku-Rig bereits kennen. Bei diesem Top-Water Rig kommen schlanke, schwimmende Gummis zum Einsatz. Um diese Eigenschaft zu bewahren, wird der langschenklige Haken so weit in den Köder geführt, bis das Öhr im Gummi verschwindet. Nun wird eine Borste aus Plastik durch den Gummi und das Öhr gestochen. Nachdem beide Seiten abgetrimmt wurden, kann man zur Sicherheit noch die beiden Enden mit einem Feuerzeug erhitzen und einen kleinen Knubbel formen. Geeignete Borsten findet man zum Beispiel bei handelsüblichen Spülbürsten. Sie sind durchsichtig, dünn und steif genug, um bequem durch den Gummi gestochen zu werden.
Ultraleicht: Wer seine Köder besonders fein und unauffällig sichern möchte, kann auch die steifen Borsten einer Spülbürste verwenden. (Bild: Max Seitner)
Fazit
Wie so oft beim Angeln, kann man nichts über einen Kamm scheren. Es kommt immer auf die Situation und den Zielfisch an. Allerdings sind die kleinen Helferlein eine echte Erleichterung und schonen auf Dauer Geldbeutel und Nerven. Besonders beim filigranen Nose-Hooking machen sie definitiv Sinn.