Der Ausnahmebock ist sehr standort-treu. Schon jahrelang nennt er ein Areal in Form eines Us sein eigen: eine Wiese, etwa 350 Meter lang und 100 breit, auf einer langen und einer kurzen Seite von Mischwald umgeben. Auf der anderen langen Seite des U-förmigen Areals wird abwechselnd Mais, Raps oder Weizen angebaut.
2021 war das Stück ein vier- bis fünfjähriger starker Sechser. Da in dem Revier Ernteböcke ein Mindesalter von fünf Jahren aufweisen müssen, wurde er von Mitpächter Martin sicherheitshalber geschont. Und 2022 schob er ein abnormes Gehörn.
Ende Juli bin ich draußen und fotografiere den Platzbock an mehreren Tagen. Am 1. August besteigt Martin, zusammen mit einem Jagdfreund, morgens um
4.30 Uhr den Hochsitz am Waldrand. Ich beobachte das spätere Geschehen vom Ende des U-förmigen Tales. Noch ist es stockdunkel, aber um
5 Uhr mache ich den Bock und ein weibliches Reh aus. Etwa 60 Meter vor dem Hochsitz. Um 5.12 Uhr sehe ich am offenen Fenster der Kanzel einen roten Feuerblitz, und der Knall des Schusses zerreißt die morgend-liche Stille. Beide Rehe springen ab ...
Ich frage per WhatsApp nach: „Martin, brauchst Du einen Hund?” Er verneint. 20 Minuten später bin ich an Ort und Stelle. Wir gehen zu dritt zum längst verendeten Bock, welcher 20 Meter hinter dem Anschuss im Blumenmeer liegt.
Mit trockenem Gehörn bringt die Trophäe später 583 Gramm (mit Oberkiefer) auf die Waage und zählt damit zu den stärksten, welche in dieser Region erlegt wurden. Weidmannsheil!
Der kapitale Bock treibt ein weibliches Stück im Blumenmeer (Bild: Dieter Hopf)
Er bewindet das Feuchtblatt seiner Auserwählten (Bild: Dieter Hopf)
Und schließlich kommt es zum Beschlag (Bild: Dieter Hopf)
Ein stilvoll arrangiertes Erlegerfoto (Bild: Dieter Hopf)
Mit der Trophäe sowie 583 Gramm Gehörngewicht zweifellos ein ganz besonderer Bock (rechts außen) (Bild: Dieter Hopf)