VW T-Cross

„Crossdresser“

Der Markt ist voll mit SUVs. Manche gehen auch vom Leistungsspektrum in Richtung Geländewagen, andere verkleiden sich nur so. Der VW T-Cross gehört zu letzteren …

„Crossdresser“

Bild: Moritz Englert

Als der Testwagen VW T-Cross auf den Verlagshof fährt, ist mein erster Gedanke: „Ist der klein!“. Tatsächlich steht da ein „SUVchen“ von gerade einmal 4,11 Metern Länge. Nur gute 50 Zentimeter länger als der VW Polo. Das macht sich ganz besonders im Kofferraum bemerkbar. 385 Liter fasst der lediglich. Da darf der Jagdhund nicht unter Platzangst leiden. Hundebox kann man direkt vergessen …


Stadt-Karre


VW selbst attestiert dem Crossover ein „maskulines Design“. Das macht den ­T-Cross aber lange nicht zum kernigen ­Arbeitstier. Dafür ist er allerdings auch nicht gefertigt, schließlich ist die Crossover-Gattung eher als Straßenfahrzeug mit optischer Ähnlichkeit zum SUV oder gar Geländewagen zu sehen. Auch beim T-Cross liegt die Vermutung nahe, dass es ein „Crossdresser“ sein könnte. Das ist jemand, der sich als das andere Geschlecht verkleidet. So wie ein Auto, das mit SUV-Optik daherkommt, doch eigentlich steckt bloß ein ­Straßenfahrzeug dahinter.


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Der Kofferraum ist zu klein. Hund (ohne Box), Gewehrfutteral, viel mehr geht nicht (Bild: Moritz Englert)


Revier und Straße


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Kenndaten des VW T-Cross (Bild: )

Diese Vermutung gilt es nun zu überprüfen. Also hinters Steuer und ab Richtung Revier. Das Fahren auf Asphalt macht tatsächlich Spaß. Der T-Cross kommt zwar nur mit ­150 Pferdestärken daher, wiegt aber auch bloß rund 1,3 Tonnen. Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe schaltet sauber. Im „Sport-Modus“ ist spritziges Fahren absolut möglich. Den Sprint von Null auf 100 schafft der Kleine in 8,5 Sekunden. Nach oben hin ist bei 200 km/h Schluss. Das längere Reisen ist mit dem ­T-Cross angenehm. Er fährt sich trotz der geringen Größe angenehm ruhig. Die relativ hohe Sitzposition bietet guten Überblick. VW stattet den SUV-Zwerg zudem mit einer Fülle an Assitenz­systemen aus, die bislang stets höheren Fahrzeugklassen vorbehalten waren. Dazu zählen Umfeldbeobachtungssystem inklusive Fußgängererkennung und City-Notbremsfunktion, Spurhalteassistent, Berganfahrassistent, proaktives Insassenschutzsystem sowie Spurwechsel- und Ausparkassistent. Optional erhältlich sind außerdem Müdigkeitserkennung, automatische Abstandsregelung und ein Parklenkassistent. So weit, so gut. Doch wie sieht es ­abseits der Straße aus? Leider weniger gut. Ein Feldweg geht im trockenen Zustand noch. Mehr darf es dann aber auch nicht sein. Die Bodenfreiheit ist mit 18 Zentimetern für echtes Gelände zu gering. Über Allrad-Antrieb verfügt der kleine VW auch nicht. Um es kurz zu machen: Der T-Cross ist in Wald und Feld fehl am Platz.


Kein Jägerauto


Wenngleich VWs kleinster SUV auf der Straße einen ordentlichen Job macht, ist er für den Jäger nicht die richtige Wahl. Das Fahrzeug ist sehr klein, der Kofferraum im Nu voll. Eine Hundebox geht allenfalls als Miniaturmodell rein. Die Größe allein ist aber nicht das Problem. Viele sehr beliebte Jäger-Karren sind klein. Man denke nur an Suzuki Jimny oder Lada Niva. Diese Modelle sind aber extrem geländegängig.
Beim T-Cross ist jedoch nur sehr eingeschränkte Geländegängigkeit vorhanden. VW bietet hier deutlich bessere Modelle an. Der „SUV-Zwerg“ ist einfach nicht für Weidleute konzipiert. Höchstens für Schnäppchenjäger auf dem Weg zum Stadtbummel. Apropos Schnäppchen: Der T-Cross ist ab ­18.650 Euro zu haben.
 

Autor: Moritz Englert